PHYSIKER HABEN DAS UNIVERSUM EIN WENIG RUHIGER GEMACHT Tief unter den Apenninen in Italien, in einem Bunker, der mit 8,5 Tonnen flüssigem Xenon auf -95 °C gefüllt ist, haben Wissenschaftler etwas Außergewöhnliches vollbracht: Sie haben das Strahlungsrauschen im empfindlichsten Dunkelmatter-Detektor der Welt um das Eine-Milliarde-Fache reduziert. Der Übeltäter war Radon - ein heimtückisches, natürlich vorkommendes Gas, dessen radioaktiver Zerfall die gleichen winzigen Lichtblitze vortäuscht, nach denen Physiker suchen. Die XENON-Kollaboration baute ein kryogenes Destillationssystem, das so präzise war, dass es Radon auf 430 Atome pro Tonne reduzierte. Zum Vergleich: Ihr Körper trägt mehr Strahlung als dieser Detektor jetzt. Das ist nicht nur Hausputz. Es bringt das Experiment in eine neue Dimension, in der der einzige Hintergrund von Neutrinos stammt - Geisterpartikel, die durch Planeten segeln, als wären sie aus Toilettenpapier. Niemand hat Dunkle Materie bisher gesehen. Aber dieser Durchbruch bedeutet, dass, wenn sie da draußen an Atomen vorbeistreift, das Gran Sasso-Team das kosmische Rauschen erheblich reduziert hat. Als Nächstes: ein noch größerer Detektor, der XLZD, der zehnmal so groß ist und darauf abzielt, das Geheimnis zu lüften, dass 85 % des Universums aus etwas bestehen, das wir immer noch nicht sehen können. Dunkle Materie hat sich noch nicht geäußert - aber die Stille wurde gerade schärfer.